Persönlicher Absturzschutzsystem

Auffangsystem (DIN EN 363)

Das Auffangsystem gemäß DIN EN 363 ist ein wesentlicher Bestandteil der Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz. Es ermöglicht den Zugang zu gefährdeten Bereichen und fängt den Benutzer im Falle eines Sturzes auf. Im Gegensatz zum Rückhaltesystem verhindert das Auffangsystem also nicht den Absturz, sondern minimiert schwerwiegende Folgen wie einen tödlichen Aufprall. Es begrenzt die Fallstrecke und reduziert durch den Falldämpfer die auftretende Fangstoßkraft auf maximal 6 kN, wodurch das Verletzungsrisiko minimiert wird. Nach dem Auffangen eines Sturzes hält es den Benutzer in einer hängenden Position, sodass er im Bedarfsfall auf Hilfe warten kann.

Das Auffangsystem gemäß DIN EN 363 besteht aus einer Anschlageinrichtung, einem Verbindungsmittel, einem Auffanggurt sowie einem Höhensicherungsgerät und/oder einem Falldämpfer, um die beim Sturz auf den Körper wirkenden Kräfte zu reduzieren.

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Trotz seiner Schutzwirkung hat auch das Auffang­system seine Grenzen!

Ein vollständiger Schutz gegen Absturz ist nur gewährleistet, wenn der Anwender genau den Anweisungen folgt. Dazu gehören regelmäßige Schulungen und Einweisungen des Personals, um menschliches Versagen zu vermeiden oder zumindest zu minimieren. Zudem trägt die Verwendung normgerechter Ausrüstung und die ordnungsgemäße Sicherung dazu bei, technisches Versagen zu verhindern.

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Varianten von Auffangsystemen

Beim Auffangsystem gibt es verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten, abhängig davon, ob ein Höhensicherungsgerät oder ein Falldämpfer verwendet wird. Grundsätzlich lassen sich zwei Hauptvarianten definieren:

  • Variante 1: Anschlagpunkt - Höhensicherungsgerät - Verbindungsmittel - Auffanggurt

  • Variante 2: Anschlagpunkt - Verbindungsmittel - Falldämpfer - Auffanggurt

Tipp!

Einige Absturzsicherungen können als Rückhalte- und Auffangsystem genutzt werden. Es ist wichtig, die Mindestfallhöhen, Systemausführungen und die genaue Längeneinstellung des Verbindungsmittels zu beachten, um Lebensgefahr zu vermeiden.

Komponenten des Auffangsystems

Häufige Fragen

FAQ

Wie lange ist die Lebensdauer von Auffanggurten?

Auffanggurte haben eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa 6 bis 8 Jahren, können aber durch Faktoren wie Verschmutzung, Sonneneinstrahlung, unsachgemäße Lagerung und Feuchtigkeit schneller altern. Eine jährliche Prüfung ist gesetzlich vorgeschrieben.

Wann sind Auffanggurte ablegereif?

Auffanggurte müssen ausgetauscht werden, wenn:

  • Gurtbänder Risse, Schnitte, Ausfransungen oder Verformungen aufweisen.

  • Nähte lose, beschädigt oder fehlend sind.

  • Metallteile wie Schnallen oder D-Ringe Risse, Verformungen oder Korrosion zeigen.

  • Schäden durch Chemikalien oder extreme Hitze vorliegen.

  • Etiketten unleserlich sind.

  • Das vom Hersteller angegebene Verfallsdatum erreicht ist.

  • Sie in einem Sturz eingesetzt wurden, auch ohne sichtbare Schäden.

Regelmäßige Überprüfungen und rechtzeitiger Austausch gewährleisten die Sicherheit.

Wer darf Auffanggurte prüfen?

Die jährliche Prüfung wird durch zertifizierte Sachverständige mit einem Befähigungsnachweis durchgeführt. Bei der ersten Prüfung stellen sie ein Prüfbuch aus, in dem auch alle weiteren Prüfungen dokumentiert werden. Prüfer sind kritisch gegenüber No-Name-Produkten ohne Zulassung, da Auffanggurte im Notfall hohe Belastungen standhalten müssen und daher von höchster Qualität sein sollten.

Ab welcher Höhe ist ein Auffanggurt erforderlich?

Generell gilt: Jeder, der abstürzen und sich verletzen könnte, sollte als in der Höhe arbeitend betrachtet werden. Deshalb ist es entscheidend, immer die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um Verletzungen zu vermeiden.

Laut den Vorschriften der BG Bau und DGUV gelten folgende Regelungen:

  • Ab 0,0 m Höhe: Wenn die Arbeit an oder über Wasser oder anderen festen Stoffen ausgeführt wird, in denen man versinken kann.

  • Ab ≥ 1,0 m Höhe: Wenn die Tätigkeit an freiliegenden Treppenläufen und -absätzen, Wandöffnungen und Verkehrswegen durchgeführt wird.

  • Ab ≥ 2,0 m Höhe: Für alle anderen Arbeitsplätze.

Sollte der Auffanggurt über oder unter der Winterkleidung getragen werden?

Der Auffanggurt sollte eng anliegend über der Winterkleidung getragen werden, um eine gute Sichtbarkeit bei Überprüfungen zu gewährleisten und ein Verfangen der Kleidung in Schnallen und Verbindungselementen zu vermeiden. Im Falle eines Sturzes kann ein über der Kleidung getragener Auffanggurt sich freier bewegen und den Träger weniger behindern.

Inwiefern unterscheiden sich Auffanggurt und Haltegurt?

Ein Auffanggurt ist darauf ausgelegt, den gesamten Körper während eines Sturzes zu stützen und nach dem Auffangen des Sturzes sicher zu halten. Auffanggurte müssen in Auffangsystemen verwendet werden und sind darauf spezialisiert, einen Absturz aufzufangen, jedoch nicht zu verhindern.

Ein Haltegurt kann entweder in einen Auffanggurt integriert oder zusammen mit einem Auffanggurt verwendet werden, um zusätzliche Unterstützung zu bieten. Wenn ein Haltegurt allein eingesetzt wird, ist er nur für Halte- oder Rückhaltesituationen geeignet, bei denen kein Absturzrisiko besteht.

Welcher Auffanggurt ist für den Einsatz an einer ortsfesten Leiter geeignet?

Für den Einsatz an einer ortsfesten Leiter, die mit einer Steigschutzeinrichtung gemäß EN 353-1 ausgestattet ist, wird ein Auffanggurt zur Absturzsicherung benötigt, der über einen Anschlagpunkt an der Vorderseite verfügt.

Falls ein temporäres Seilsichersystem gemäß EN 353-2 verwendet wird, kann der entsprechende Läufer je nach Bedarf entweder am vorderen oder hinteren Anschlagpunkt eines Auffanggurts befestigt werden.

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